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So läuft „Stadtentwicklung“ in der Leopoldstadt

Sonntag 8. Mai 2016, von Eva und Robert

Spekulationsgetriebene Gewinnmaximierung privater Investoren statt ökologisch nachhaltigem und für alle zugänglichem, leistbarem Wohnraum.

Auf dem Gebiet der früheren Wilhelmskaserne zwischen Engerthstraße und Vorgartenstraße sind rund 5.700 m² unverbauter Grund mit naturnaher Ruderalvegetation übrig geblieben. Diese Liegenschaft gehörte dem Bund, ergo: uns allen! Entgegen den Protesten der AnrainerInnen werden nun 5 Wohnblöcke mit 140 frei finanzierten Mietwohnungen entstehen. Bauträger ist die ARE GmbH, eine Tochtergesellschaft der Bundesimmobiliengesellschaft BIG.

Vormalige Wilhelmskaserne: Lukratives Immobilieninvestment für zahlungskräftiges Klientel auf ehemals öffentlichem Grund und Boden.

Sozialer Wohnbau überall Fehlanzeige
Noch eklatanter verhält es sich in der ehemaligen Westkurve der Trabrennbahn Krieau, vormaliger Eigentümer: Gemeinde Wien. Hier entstehen hochpreisige Bürogebäude, 100 schicke Einzelappartements im frei finanzierten Eigentum, Einzelappartements im Premiumsegment für Studenten und 210 Anlegerträume der Extraklasse im frei finanzierten Eigentum direkt am Landschaftsschutzgebiet des Praters. Eigentümer und Bauträger ist die IC-Projektentwicklung GmbH.
Eine Nutzungsdurchmischung mit sozialem Wohnbau, sozialen Einrichtungen und Freiflächen für alle findet einfach nicht statt!

Rücksichtslose ökologische Ausbeutung
Bei der Klimawandelanpassung von Wien, wie sie der Stadtentwicklungsplan STEP 2025 vorsieht (und wozu die genannten Liegenschaften gehören), geht es um die Erzielung von geringen Versiegelungsanteilen, um den Schutz bestehender und die Schaffung neuer Baumbepflanzungen, mehr Beschattung, ein besseres Regenwassermanagement und einen insgesamt höheren Durchgrünungsgrad. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass diese ökologischen Anforderungen state-of-the-art ausgeführt werden. Aber weit gefehlt!

Zynischerweise verweist man als Ersatz für die Schaffung dieser neuen Betonwüsten auf den Prater als Naherholungs- und Grüngebiet. Der Prater steht aber schon jetzt unter erhöhtem Nutzungsdruck, was sich nach der Bebauung und dem Zuzug von ca. 4000-5000 Menschen drastisch verschlechtern wird!


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