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Der nächste Winter kommt bestimmt...

Energiewende, aber sozial verträglich

Freitag 30. September 2011, von Patrick Kaiser

Energie ist kostbar, sie ist auf der Welt derzeit begrenzt vorhanden. Solange der ökologische Umbau zu ihrer Erzeugung noch nicht geschafft ist, müssen wir mit Energie haushalten. Die aktuelle Entwicklung der Technik legt den Fokus aber immer noch auf steigenden Energieverbrauch, statt durch gesteigerte Effizienz Energie einzusparen. Es werden fast ausschließlich Innovationen produziert, die nicht dem Mensch und der Umwelt dienen, sondern kurzfristige Gewinne fürwenige versprechen.

Nun wäre es einfach zu sagen: Machen wir Energie teurer. Dann wird sich jedeR Einzelne Gedanken darüber machen müssen, wie sie/er Energie einsparen kann. Aber ist dies auch sozial verträglich? Welche gesellschaftlichen Auswirkungen hätte das?

In Österreich wird ca. 1 /4 der Energie von den privaten Haushalten verbraucht. Den Rest teilen sich Verkehr und produzierendes Gewerbe. Das produzierende Gewerbe liegt also im Energieverbrauch deutlich über dem Konsum der Privathaushalte! Bezahlt aber umgekehrt nicht einmal ein Hundertstel pro kWh. Diese Tatsache stellt absolut keinen Sparanreiz für die Betriebe dar. Zusätzlich wird sehr viel Energie für Promotionsmaßnahmen verbraucht (Werbung, Leuchtreklame, zu Promotionszwecken beleuchtete Bürogebäude, usw.), damit die VerbraucherInnen die - meist unnötigen - Produkte auch kaufen.

Würden nur alle deutschen Konzerne ihre lecken Druckluftleitungen reparieren, könnte der Stromverbrauch einer Millionenstadt eingespart werden. Es gäbe also die Technologie, sie wird nur nicht genutzt! Weil hoher Stromverbrauch für Großabnehmer billiger ist als Energiesparen. Die AlleinverdienerInnen oder der prekäre Haushalt sollen dafür mit steigenden Energiekosten, gar Stromabschaltungen - mit Hilfe der neuen, bald flächendeckend installierten „Intelligenten Stromzähler“ - leben müssen.

Teurere Energie schadet dem ärmeren Teil der Bevölkerung exorbitant, schließt sie vom Fortschritt aus, bringt sie in finanzielle Probleme. Der Energieaufwand des ökonomisch benachteiligten Teiles der Bevölkerung macht nur einen Bruchteil des Gesamten aus. Hier kann am wenigsten ohne Einschnitte in die Lebensqualität der Betroffenen gespart werden. Ein nachhaltiger Energiewandel darf für die Allgemeinheit keine „Verzichtsgesellschaft“ darstellen!

Was tun?

Verlagern wir den Schwerpunkt der Produktion weg von unnötigen, zerstörerischen Produkten wie Rüstung, Verpackung, Luxusgüter, Werbung und Leuchtreklamen. Nehmen wir jene stärker in die Pflicht, die problemlos sparen könnten: Großverbraucher. Dies am besten durch progressiv steigende Energiekosten.

Forcieren wir die Entwicklung leistbarer energieeffizienter Geräte, die die Grundbedürfnisse des Lebens abdecken. Die Stadt Wien könnte statt E-Bikes z.B. den Kauf von stromsparenden Kühlschränken fördern.

Die KPÖ hat mit der Energiegrundsicherung ein durchdachtes Konzept hin zu einer sozial verträglichen Energiewende anzubieten. Jedem Haushalt wird dabei ein kostenloser Grundbezug an Energie ermöglicht. Wer mehr verbraucht - und damit Energie verschwendet - soll dafür höhere Preise bezahlen. Mehr dazu auf www.energiegrundsicherung.at.


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