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Irma Schwager: Bleibende Bilder

Zum 90. Geburtstag der Widerstandskämpferin, Antifaschistin und Kommunistin Irma Schwager

Sonntag 30. Mai 2010, von KPÖ Leopoldstadt

Erinnerungen und herzliche Glückwünsche: WeggefährtInnen und FreundInnen aus der KPÖ schreiben anlässlich ihres 90. Geburtstags am 31. Mai 2010 über ihre persönlichen und langjährigen Beziehungen, privat und politisch, mit Irma Schwager.

Doris Schlager:

Irma SchwagerDie Irma ist so eine großartige Frau. Als wir neulich die KandidatInnenliste für die Bezirksratswahl diskutiert haben, wollten wir natürlich alle, dass auch Irma kandidiert. Das hat sie - wie konnte es auch anders sein - abgelehnt. "Weil die KPÖ dann so alt wirkt, wenn ich mit meinen 90 Jahren kandidiere." Das meint sie ernst. Sie hat wirklich keine Ahnung, welche Ehre es wäre, wenn wir mit ihr kandidieren dürften. Für die Irma ist eben alles, was sie getan hat, einfach selbstverständlich, weil es notwendig war. Außerdem ist sie wahrscheinlich die jüngste 90jährige der Welt.

Claudia Krieglsteiner:

Bruno Kreisky und Irma SchwagerIrma hat uns junge Genossinnen in der Partei immer ermutigt öffentlich aufzutreten und Funktionen zu übernehmen, auch wenn wir selber oft daran gezweifelt hatten, ob wir das hinkriegen werden. So wurde ich zum Beispiel 1988 "beauftragt" bei der Veranstaltung zum 70. Jahrestag der Gründung der KPÖ im Austriacenter zu sprechen. Ich war sehr unsicher, ob ich das übernehmen sollte und Irma hat zu mir gesagt: aber natürlich sollst Du, erstens weil Du’s kannst und zweitens weil es für die Partei gut ist, wenn junge Frauen für sie sprechen.

Heidi Ambrosch:

Irma SchwagerMit Irma verbinden mich heute 30 Jahre frauenbewegte Auseinandersetzungen. Anfang der 80er Jahre hatte die KPÖ noch kein frauenpolitisches Profil. Diesbezügliche Fragen wurden in einer "familienpolitischen" Kommission bearbeitet, sie reduzierten sich auf sozialökonomische Forderungen. Fragen des Sexismus, patriarchale Strukturen und Gewalt waren quasi Tabu bis wir das Thema "die bürgerliche Familie" auf die Tagesordnung setzten und die Umbenennung der Kommission und ihrer Agenden in "frauen- und familienpolitische", kurze Zeit darauf die gänzliche Abtrennung von der Familie durchsetzen. Die nächsten Schritte waren die Erarbeitung eines eigenen Frauenprogramms und die Wahl einer Frauenvorsitzenden sowie die Schaffung eines eigenen Frauenreferats der KPÖ. Es gab nicht wenige GenossInnen, die unsere feministische Offensive als das Eindringen bürgerlicher Ideologie in die KPÖ bekämpften, in Irma aber hatten wir eine verlässliche Stütze, sie war immer und unermüdlich auf der Seite der Frauen. Eine öffentliche Würdigung ihrer Leistungen ist überfällig!

Didi Zach:

Ich bin stolz, dass es Ge- nossinnen wie Irma Schwager in der KPÖ gibt. Von ihrer Aussage "Widerstand war notwendig, Widerstand ist notwendig, Widerstand wird noch lange, lange notwendig bleiben" bin ich begeistert, seitdem ich sie das erste Mal gehört habe.

Josef Iraschko:

Irma SchwagerIch lernte Irma nach den Wiener Wahlen im Oktober 2005 kennen, nachdem die KPÖ-Leopoldstadt ein Mandat gewonnen hatte und ich zum Bezirksrat gewählt wurde. Bei unseren monatlichen Treffen hat sie fast nie gefehlt. Oft kamen neue Leute hinzu und wollten von Irma ihre Lebensgeschichte hören. Und da war ich immer überrascht, dass sie dabei den für sie so gefahr- und opfervollen Zeitraum als Antifaschistin und Widerstandskämpferin relativ kurz fasste, lieber von der heutigen Zeit sprach und immer engagiert analysierte und zu mutigem Widerstand aufrief. Es ging und geht Irma immer um das, was heute zu tun ist. Die Vergangenheit ist für sie nur die Bestätigung dafür, das Richtige getan zu haben. Da denke ich mir oft: so möchte ich auch sein im hohen Alter. Nicht Rückzug auf die Erinnerungen, sondern Fortschreiten in eine andere Zukunft ohne Unterdrückung und Ausbeutung. Dafür, dass ich das hautnah fast in jedem unserer Treffen auf’s Neue erleben darf, dafür wünsche ich Irma noch viele Jahre - als ein ständig ermunterndes Beispiel.

Gerald Grassl:

Irma SchwagerIch schrieb vor 35 Jahren ein Liebesgedicht für Irma. Ich könne/müsste dieses Gedicht nun wiederholen. Vielleicht ein bisschen anders. Meine Zuneigung ist bei jeder Begegnung gewachsen. Sie ist wie mit 19: Wach, engagiert, kämpferisch, lernend, neugierig bleibend - gepaart mit der Ruhe und "Weisheit" einer großen Lebenserfahrung in Jahren des aufrechten Ganges.


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