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Wiener Linien und SPÖ-Mehrheit dulden keine Konkurrenz

Dienstag 13. Mai 2008, von Josef Iraschko - Bezirksrat für KPÖ LINKS, Wien anders und PolDi

Die Kleingewerbetreibenden um die Taborstraße im 2. Bezirk veranstalten alljährlich um das 2. Mai-Wochenende Freitag bis Samstag einen Flohmarkt, der sich meist über die ganze Taborstraße zieht. Dieses Jahr wird es diesen laut Auskunft der von der ÖVP gesteuerten selbsternannten Interessensvertretung "Wiener Einkaufsstraßen" nicht geben. Grund: Die U2-Verlängerung.

Auf unser Nachfragen wurde angedeutet, dass der Flohmarkt von der SPÖ-Stadtregierung her als ein zu hohes "Sicherheitsrisiko" gesehen wird. Folgt man der Logik der Argumente, dann erwarten sich die Stadtoberen durch das U2-Verlängerungs-Event eine erhebliche Anzahl von Schau- und Unterhaltungslustigen und da könnte so ein Flohmarkt störend wirken und die Sicherheit (von Personen? Geschäften? Mensch aller Art?) gefährden.

Was hier so absurd und absolut lächerlich klingt ergibt andersrum wahrscheinlich mehr Sinn: Für die Kaufleute der Taborstraße hätte es durchaus einen willkommenen Sinn, wenn mehr Leute sich in diese Gegend bewegten, das könnte ihrem ohnehin nicht leichten Kleingewerbe-Dasein ein wenig mehr Umsatz bringen. In diesem Sinn werden sie offenbar als "Trittbrettfahrer" angesehen.

Nun haben wir im Zusammenhang mit der EM 2008 gelernt, dass es für die veranstaltende UEFA dreierlei Gewerbetreibende gibt:

1. die Hauptsponsoren, dann

2. die nationalen Sponsoren und dann

3. die kleinen Geschäftsleute, die bei der EURO "mitnaschen" wollen ("Trittbrettfahrer").

Während für die UEFA die beiden ersteren die Guten sind, weil sie in ihr Budget bis zu eine Milliarde Euro einbringen, sind die letzeren die Bösen, die auch mit Hilfe der Stadtbürokratie mit allen Schikanen geprüft und verfolgt werden sollen.

Offensichtlich haben die Wiener Linien und die Stadt Wien daraus gelernt:

1. wollen sie keine Event-Konkurrenz bzw. "Mitnascher", auch wenn es sich um unsere Steuergelder handelt von denen sie erhebliche Summen für ihre Selbstdarstellung aufwenden.

2. Bestünde doch die Gefahr, dass die herangelockten Massen vielleicht in der Taborstraße hängenbleiben und - was ja zu wünschen wäre - den ganzen Steuergelder-Vergeudungs- Selbstbeweihräucherungs-Rummel links liegen ließen.

3. Wird dieser bewusst hochgespielte Sicherheitswahn immer mehr zu einer Argumentationslinie um sämtliche demokratische und gesellschaftspolitische Ansprüche massiv zu behindern.

Welche unrühmliche Rolle dabei die politischen "Trittbrettfahrer" im Bezirksamt spielen brauchen wir hier nicht besonders erwähnen. Es ist nur zu hoffen, dass immer mehr Menschen den Sinn und Zweck dieser gesamten Event-Unkultur durchschauen und mehr endlich die Veranstalter im Regen stehen lassen.


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