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Öffentliche Freiräume erhalten und schützen – Kaiserwiese für alle!

Mittwoch 5. November 2014, von Patrick Kaiser

Kommerzialisierung des Augartenspitz, Beschneidung des Grünen Praters rund um die Krieau und die neue WU, "Eventisierung" der Prater Hauptallee, privatisierter öffentlicher Grund im Viertel Zwei und erhöhter kommerzieller Druck auf das Naherholungsgebiet Donaukanal sind nur einige Beispiele für eine bedenkliche Entwicklung in der Leopoldstadt, die wir Unabhängige Linke und KommunistInnen nicht gutheißen können und wollen! - von Patrick Kaiser

Nun wird ein weiterer öffentlicher Freiraum in verkehrstechnisch und soziologisch sowie ökologisch interessanter Lage scheinbar endgültig der Mehrheit der StadtbewohnerInnen entzogen: die Kaiserwiese vor dem Eingang zum Wiener Prater.

Ein Freiraum für ALLE - bis 2013

Noch vor kurzem war diese Wiese bei Schönwetter gern genutzter Treffpunkt für viele Menschen, die dort ohne Konsumzwang in grünem Umfeld und trotzdem öffentlich leicht erreichbar ausspannen, sich treffen und verweilen konnten. Es gab dort rege Communities, die sich regelmäßig trafen und in wunderschönem Ambiente soziale Kontakte pflegten oder Freizeitsport betrieben und damit auch die zufälligen Besucher bereichterten.
So soll ein Freiraum in einer Stadt unserer Meinung nach aussehen.

Kommerzialisierung und Zerstörung

Seit dem letzten Jahr eskaliert die Situation an diesem öffentlichen Ort jedoch deutlich. Ein eintrittspflichtiger Großevent jagt den anderen, der Rasen ist über Monate zerstört, das Areal so gut wie nicht mehr zugängig. Den Gipfel der Zerstörung stellt die "Wiener Wiesn" dar, bei der um teures Geld eine für Wien außer jeder Tradition stehende Volksfeststimmung (bevorzugt von BesucherInnen aus ländlicheren Gebieten Österreichs oder auch von Promis und reichen NeotraditionalistInnen) genossen werden darf. Tage davor und danach zerpflügen Baumaschinen die Wiese und zerstören sie leider nachhaltig.

Laut Prater Wien GmbH sollen alle Events auf der Kaiserwiese nur im Herbst und Winter stattfinden, im Frühjahr sei der Rasen wieder hergestellt. Dies kann jeder, der die Lage kennt, nach den Erfahrungen dieses Jahres widerlegen. Einer Schlammwüste im Frühjahr folgte der zaghafte Versuch einer Wiederbegrünung, die nichts weiter zur Folge hatte als eine (eingezäunte!) Erdgstättn mit Grassamen, die als wunderbares Futter für Tauben dienten. Niemals war die Wiese in diesem Jahr wirklich zur Erholung zugängig, geschweige denn geeignet.

Die Zukunft der Kaiserwiese sieht nicht rosig aus

Nun wird bereits die weitere kommerzialisierte Nutzung der Kaiserwiese geplant: Über den Winter residiert dort das teure Eventrestaurant (sic) "Palazzo" und gibt damit dem Grünraum keine Zeit für Erholung, gerade im Winter ist die Grasnabe am empfindlichsten. Auch bestehen weiter Begehrlichkeiten dort die Fanzone für den Songcontest im Mai 2015 stattfinden zu lassen. Es sieht so aus als sollte die Wiese bis in ferne Zukunft nicht mehr öffentlich zugänglich werden.

PolDi meint: öffentlicher Freiraum für ALLE!

Wir von KPÖ&PolDi Leopoldstadt vertreten die Meinung: Öffentlicher Freiraum ist zur Erholung für Menschen jeglicher sozialen Befindlichkeit da und nicht, um ihnen Geld abzuknöpfen und sie andernfalls fernzuhalten. Leider schrumpft der Raum in der – mit viel Erholungsraum gesegneten - Leopoldstadt dafür bedenklich schnell. So kann es nicht weitergehen!

Wir finden es bedenklich, dass ein (grüner) Prater ohne Events ein toter Raum sein soll, die nächste öffentliche Wiese nach der Kaiserwiese ist weit von jeder Urbanität und leichter öffentlicher Erreichbarkeit entfernt.

Wir fordern:

- Eine Evaluierung der kommerziellen Nutzung der Kaiserwiese in Hinblick auf das öffentliche Interesse der Bevölkerung der Leopoldstadt und Umgebung. Volkswirtschaftlich rechnen sich beliebte öffentlich zugängige Grünflächen und Freiräume viel mehr, als steuerlich durch Großevents eingenommen werden kann. Es gibt genug "Action" im Wurstelprater gleich um die Ecke.

- Die Stadt für die Menschen darf nicht zur Tourismus- und Eventzone verkommen. Wir wollen wohnen, arbeiten, leben und auch so oft wie möglich entspannen, ohne ständig konsumieren zu müssen!

- Keine weitere Beschneidung und Eventisierung des Grünen Praters. Dieses Areal ist für Individualsport, Freizeit und Erholung abseits jedes Konsumzwanges da!


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