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Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern! (Karl Marx)

Donnerstag 25. April 2013, von PolDi

In diesem Jahr gibt es 2 Gedenktage an einen großen Denker und Revolutionär: Karl Marx, geb. 5.5.1818 (vor 195 Jahren), gest. 14.3.1883 (vor 130 Jahren).

Wer die unteren Zeilen liest, der wundert sich zunächst über deren Aktualität, aber wundert sich sicherlich nicht darüber, dass Politik, Industrie, Handel, Finanzwesen und Medien, unsere gesamte bürgerliche Gesellschaft, Karl Marx schon seit Jahrzehnten aus dem historischen Gedächtnis der Menschheit ausradieren wollen. Wie oft wurde Karl Marx nicht schon totgesagt.

Als Beginn unserer Diskussionsreihe: „Was sagt Marx heute zu...?“ möchten wir unseren LeserInnen Gedanken von Karl Marx und Friedrich Engels mit unteren Zitaten etwas näher bringen.

Das Sein bestimmt das Bewusstsein

„Das allgemeine Resultat, das sich mir ergab und, einmal gewonnen, meinen Studien zum Leitfaden diente, kann kurz so formuliert werden:

In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt.

Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein …

...Sowenig man das, was ein Individuum ist, nach dem beurteilt, was es sich selbst dünkt, ebensowenig kann man eine solche Umwälzungsepoche aus ihrem Bewußtsein beurteilen, sondern muß vielmehr dies Bewußtsein aus den Widersprüchen des materiellen Lebens, aus dem vorhandenen Konflikt zwischen gesellschaftlichen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen erklären …

(aus: Kritik der politischen Ökonomie, Karl Marx, Januar 1859).

Die herrschenden Gedanken sind die Gedanken der Herrschenden

„Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d.h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht. Die Klasse, die die Mittel zur materiellen Produktion zu ihrer Verfügunghat, disponiert damit zugleich über die Mittel zur geistigen Produktion, so daß ihr damit zugleich im Durchschnitt die Gedanken derer, denen die Mittel zur geistigen Produktion abgehen, unterworfen sind. Die herrschenden Gedanken sind weiter Nichts als der ideelle Ausdruck der herrschenden materiellen Verhältnisse, die als Gedanken gefaßten herrschenden materiellen Verhältnisse; also der Verhältnisse, die eben die eine Klasse zur herrschenden machen, also die
Gedanken ihrer Herrschaft.“

(aus Karl Marx: Deutsche Ideologie, 1845/1846)

Die zerstörerischen Krisen des Systems und ihre Überwindung

„... In jeder Krise erstickt die Gesellschaft unter der Wucht ihrer eigenen, für sie unverwendbaren Produktivkräfte und Produkte und steht hülflos vor dem absurden Widerspruch, dass die Produzenten nichts zu konsumieren haben, weil es an Konsumenten fehlt...

...Die Möglichkeit, vermittelst der gesellschaftlichen Produktion allen Gesellschaftsmitgliedern eine Existenz zu sichern, die nicht nur materiell vollkommen ausreichend ist und von Tag zu Tag reicher wird, sondern die ihnen auch die vollständige freie Ausbildung und Betätigung ihrer körperlichen und geistigen Anlagen garantiert, die Möglichkeit ist jetzt zum erstenmal da, aber sie ist da. Mit der Besitzergreifung der Produktionsmittel durch die Gesellschaft ist die Warenproduktion beseitigt und damit die Herrschaft des Produkts über die Produzenten. Die Anarchie innerhalb der gesellschaftlichen Produktion wird ersetzt durch planmäßige bewußte Organisation. Der Kampf ums Einzeldasein hört auf. Damit erst scheidet der Mensch, in gewissem Sinn, aus dem Tierreich, tritt aus tierischen Daseinsbedingungen in wirklich menschliche...“

(aus Friedrich Engels, Anti-Dühring)


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