Es ist zu erwarten, dass die vorgeschlagene Beschränkung von allen Parteien bis auf Grüne und KPÖ durchgewunken wird.
KPÖ-Bezirksrat Josef Iraschko wird in der Sitzung wie folgt Stellung nehmen: „Tatsächlich ist die Situation im Stuwerviertel sowohl für die AnrainerInnen als auch die SexarbeiterInnen denkbar schlecht. Jedoch wird eine weitere Einschränkung keine Verbesserung bringen, Prostitution ist mit derartigen Gesetzen oder Beschlüssen weder verhinder- noch regelbar.
Etwas anderes anzunehmen wäre naiv, das zeigt schon die aktuelle Situation: Dadurch, dass die legale Straßenprostitution nur mehr im Prater stattfinden kann, wird das Stuwerviertel zunehmend belastet. Nur gehört das Stuwerviertel ja ohnehin nicht zur Erlaubniszone. Auch jetzt schon sind Anbahnungen im Stuwerviertel nicht erlaubt. Was also eine zeitliche Einschränkung im Prater, die ja zu einer noch höheren Konzentration führen würde, für die AnrainerInnen und die SexarbeiterInnen bringen soll, bleibt völlig unklar. Auch ein völliges Verbot würde nur dazu führen, dass die Straßenprostitution weiterhin ausgeübt würde, nur eben illegal und ungeregelt. Illegalisierte Prostituierte sind rechtlose Prostituierte, die um so mehr der Gewalt und Ausbeutung ausgeliefert sind.
Sinn kann aus Sicht der KPÖ nur eine genaue gesetzliche Definition der Zonen sein, in denen keine Straßenprostitution erlaubt ist, z.B. im Bereich von Kindergärten und Schulen. Diese Regelung, die ja bis zur Beschlussfassung des neuen Wiener Prostitutionsgesetz bestanden hat, war nicht grundsätzlich falsch, sondern nur zu ungenau definiert. Das Florianiprinzip, durch das ein Bezirk nach dem anderen abgelehnt hat, Erlaubniszonen zuzulassen, hat ein durchaus ambitioniertes Gesetz, das auch Verbesserungen gebracht hat, in das Gegenteil verkehrt. Eine Fortführung dieser Politik wird jedenfalls die KPÖ Leopoldstadt nicht zustimmen.“
Für Rückfragen an Bezirksrat Josef Iraschko: poldi@leopoldstadt.net bzw. 0676 6969012
Nachtrag:
Der Bericht von wienTV.org zur Sondersitzung mit Uschi Lichtenegger, Josef Iraschko und Doris Schlager im Interview: