Kurios wird es aber, wenn ohnedies eine "Generalsanierung" des gesamten Baus mit ca. 400 Wohnungen im Herbst beginnen soll. Über 10 Millionen Euro wird das kosten. Für etwa eineinhalb Jahre werden wir in einer Baustelle leben. Ein kleiner Teil dieses Betrages wird aus diversen (im Verhältnis KLEINEN) Förderungen beglichen, was nun zu einer nahezu Verdoppelung der Mieten führen wird.
Man stelle sich vor, dass Grundnahrungsmittel von heute auf morgen beispielsweise um 10 Prozent verteuert werden würden. Hier steigen die Kosten für das Wohnen fast um 100 Prozent! Und das vor dem Hintergrund, dass "Wiener Wohnen" TÄGLICH 3 bis 5 Leute delogiert.
Gemeindewohnungen sind zwar vergleichsweise noch immer günstiger als jene am "freien Markt", gleichen sich aber zunehmend den Mieten der normalen Hausbesitzer an. Zwar gibt es immerhin noch die Möglichkeit, Mietbeihilfen zu bekommen, doch auch für die meisten Sozialhilfe- oder Notstandshilfebezieher kommt das nicht in Frage, weil diese Hilfe so berechnet ist, dass die meisten knapp mehr Einkommen haben (und trotzdem an oder auch unter der Armutsgrenze leben), um sie in Anspruch nehmen zu können. Oder die Wohnung ist zu groß usw.
MieterInnen werden nicht gefragt
Die Autofahrer, die schon jetzt jammern, dass es in Praternähe kaum möglich ist, einen Parkplatz zu finden, werden während der Zeit der Sanierungsarbeiten (ca. 1 ½ Jahre) wegen der Baufahrzeuge und dem zusätzlichen Fahrzeugaufkommen der Handwerker dann überhaupt keinen Parkplatz mehr finden – und fragen sich, wozu sie dafür auch noch das Parkpickerl bezahlen?
Oder: Egal, ob man will oder nicht, werden bei den Sanierungen auch alle Fenster ausgetauscht. Mit Rollos (in einheitlicher Farbe), das macht die Sache nicht nur um ca. 40 Prozent teurer, sondern selbst im engsten Wohnbereich (nämlich mit welchen Farben will ich leben?) hört schon das Mitspracherecht auf. Dazu kommt, dass für alle Mieter auch noch die Kosten für das Ausmalen oder neu Tapezieren der Wohnung anfallen.
Dubiose Auftragsvergabe
Apropos Malerarbeiten: Obzwar es um einen Betrag in der Höhe von insgesamt 10 Millionen geht, gab es keine ordnungsgemäße Ausschreibung für die Arbeiten. Ein Malereibetrieb vor Ort erstellte eine Kalkulation, dass sein Unternehmen die gleichen Arbeiten GANZ SICHER und gleichwertig um 200.000,- Euro günstiger durchgeführt hätte. Denn so seltsame Beträge wie Extrakosten, um die "Baustelle zu säubern" wären bei ihm nicht angefallen, weil das für jeden seriösen Handwerksbetrieb selbstverständlich sein soll.
Auch bei anderen Handwerksarbeiten fällt auf, dass Betriebe die Aufträge erhielten, die mit ihrem Angebot – in den meisten Fällen (nicht immer) – auffallend hohe Kosten angaben und dennoch den Zuschlag erhielten. Auf Kosten der Mieter. Wem fällt dabei nicht sofort der Fall von Betrug ein, als Leute von "Wiener Wohnen" die überteuerten Auftragsarbeiten für Sanierungen Betrieben zuschanzten, die ihren Verwandten gehörten?
Fortsetzung folgt...