Prekäre Arbeitsverhältnisse in denen Menschen nur befristet angestellt sind oder mittels Werk- und freien Dienstnehmerverträgen gezwungen werden, zu „UnternehmerInnen“ ihrer selbst zu werden, sind für viele von uns in den letzten Jahren zur Regel geworden, während die lebenslange Vollzeit-Anstellung immer mehr zur Ausnahme wird. Waren der Kultur- und Wissenschaftsbereich Vorreiter in Sachen Prekarisierung, so betrifft diese nun eine immer größere Anzahl von Menschen, ganz gleich ob im Gesundheitswesen, in der Pflege, der Reinigung oder im Securitybereich.
Gerade die Stadt Wien geht hier mit schlechtem Beispiel voran, wie nicht zuletzt der Arbeitskampf der AbfallberaterInnen gezeigt hat.
Kein Wunder also, dass bei „Wien anders“ auch eine Menge an „Prekären“ aktiv sind, die sich beim Gründungskonvent der Wahlplattform im März zur Arbeitsgruppe „Prekäres Leben“ zusammengeschlossen haben. Seit damals gibt es regelmäßige Treffen, um einander über die eigene Lage auszutauschen und Tipps zu geben, wie man sich im Gestrüpp zwischen Sozial- und Krankenversicherung, AMS und Arbeitsrecht zurecht findet.
Die Arbeitsgruppe setzt sich für ein Bedingungsloses Grundeinkommen ein und verfasst zur Zeit ein Programmpapier, das gleichermaßen Utopien, Perspektiven sowie konkrete Forderungen beinhalten soll. Insbesondere die Gemeinde Wien ist dazu aufgerufen, in ihrem Bereich unsichere Arbeitsbedingungen (Kettenverträge, unbezahlte Praktika, Leiharbeit) zu beenden.
Mailingliste der AG Prekäres Leben:
http://lists.wienanders.at/mailman/listinfo/leben
Anton Tantner ist Historiker und für den österreichweit agierenden Zusammenschluss „Wir wollen es anders – Plattform der Unabhängigen“ – www.anders.wien – in der Leopoldstadt aktiv.