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Gewerkschaftlicher Linksblock - Die Stimme aus dem Betrieb

von Oliver Jonischkeit-GLB

Mittwoch 28. August 2013, von PolDi

Während in den großen Fraktionen in der Wiener Arbeiterkammer (AK) viele freigestellte MultifunktionärInnen sitzen, welche die täglichen Sorgen der Beschäftigten und Arbeitslosen nicht selbst erfahren, sind die Kolleginnen und Kollegen des GLB tagtäglich in den Betrieben im Einsatz. Bestes Beispiel: GLB-AK-Rat Robert Hobek, der als Postzusteller jeden Tag und bei jedem Wetter im Einsatz ist. Nicht zuletzt deswegen fühlt sich der GLB keiner – schon lange nicht mehr vorhandenen – „Sozial“partnerschaft mit den Unternehmern verpflichtet, sondern ausschließlich den Interessen der ArbeiterInnen, Angestellten und Arbeitslosen.

Während die Regierung nicht müde wird, sich für die relativ niedrige Arbeitslosigkeit und die vielen neuen Jobs selbst zu loben, möchten wir uns dies doch etwas näher ansehen: „Trau keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast“, lautet ein durchaus berechtigter Spruch: so gibt es viele, die gar nicht beim AMS gemeldet sind, weil sie ohnehin von diesem keine Leistung bekommen. Viele scheinen in der Statistik nicht auf, weil sie gerade in einer der – oft sinnlosen – Schulungsmaßnahmen des AMS die Zeit totschlagen müssen, und so aus der Statistik „herausfallen“.

Die reale – und steigende – Arbeitslosigkeit in Österreich ist also deutlich höher als die „offizielle“. Und die „vielen neuen Jobs“ entpuppen sich oft als schlecht bezahlte Teilzeitjobs – nicht selten sogar in Niedriglohnbranchen, z.B. im Handel bzw. im Gesundheits- und Pflegebereich. Branchen, in denen v.a. Frauen tätig sind. Apropos Frauen: nach wie vor gibt es nicht überall den gleichen Lohn für gleiche Arbeit, werden Frauen bei den Löhnen diskriminiert. Der GLB fordert entschieden den gleichen Lohn für gleiche Arbeit – es ist höchst an der Zeit, dies auch überall umzusetzen. Aber auch bei den Vollzeitjobs gibt es immer mehr, bei denen das Einkommen kaum zum Überleben reicht. Kein Wunder – sind doch die Realeinkommen in den letzten Jahrzehnten letztlich nicht gestiegen, während wir einer Teuerungswelle – gerade bei den Waren des täglichen Bedarfs – ausgesetzt sind, die es immer schwerer macht, mit dem Einkommen auch auszukommen.

Der GLB fordert daher einen gesetzlichen Mindestlohn von 10 Euro pro Stunde – als Absicherung für jene, deren Kollektivvertrag darunter liegt oder die gar keinen haben.

Der GLB fordert für jene, die arbeitslos geworden sind, eine Nettoersatzrate von 80% – das derzeitige Arbeitslosengeld reicht in der Regel nicht mehr für ein menschenwürdiges Leben.

Während wir bei den Überstunden zu den „Europameistern“ gehören, landen immer mehr in prekären Arbeitsverhältnissen.

Der GLB fordert daher eine deutliche Arbeitszeitverkürzung – in einem ersten Schritt durch die sofortige Einführung der 35-Stunden-Woche mit vollem Lohn- und Personalausgleich bei gleichzeitiger Verteuerung der Überstunden. Zudem fordern wir ein Ende der „All-in-Verträge“, bei denen Unternehmer glauben, sich so vor der Bezahlung von Überstundenzuschlägen drücken zu können.

Der GLB fordert auch ein sofortiges Ende der Leiharbeit. Diese wird von Unternehmen schon lange nicht mehr genützt, um zu einigen wenigen Tagen und Wochen mit besonders vielen Aufträgen diese moderne Form der Sklaverei zu nützen. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen sind dauerhaft mit Leiharbeitsverträgen ausgestattet in großen Betrieben tätig. Konzerne halten sich oft selbst Leiharbeitsfirmen, die dann Arbeitskräfte an die eigenen Betriebe vermitteln. Dieser Unfug muss abgestellt werden – daher fordern wir ein Ende dieser eigentümlichen Beschäftigungsform.

In der EU, dem „Europa der Banken und Konzerne“, findet eine europaweite Kampagne für die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen statt. Daran darf sich Österreich nicht beteiligen. Wir fordern den verfassungsmäßigen Schutz öffentlichen Eigentums in allen Bereichen der Grundversorgung und lehnen alle Privatisierungsideen bei Post, Bahn, im Gesundheitswesen etc. ab – wie auch die Auslagerung derartig wichtiger Bereiche. So sind wir nach wie vor empört, dass sich die Stadt Wien mit der Auslagerung sozialer Dienstleistungen in den „Fonds Soziales Wien“ ihrer Verantwortung entledigt hat.

Dies sind einige jener Bereiche, die wir auch künftig wieder in der AK einbringen wollen – und wo wir uns auch für deren Umsetzung einsetzen. Denn daran hapert es oft bei den der Sozialpartnerschaft verpflichtete, großen Fraktionen.

Wir sind „klein, aber mit Biss“ – gemeinsam können wir aber mehr erreichen. Daher laden wir ein, unsere Webseite www.glb.at zu besuchen – oder uns direkt im „Zentrum Arbeitswelt“ beim Volksstimmefest 2013 kennenzulernen.


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