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Als die Wiener Märkte verschwanden: am Beispiel Leopoldstadt

Dienstag 28. Juni 2011, von Gerald Grassl

In der Leopoldstadt gab es früher eine Fülle von interessanten Märkten, von denen nur mehr drei Ganztagesmärkte existieren.

Die anderen verschwanden aufgrund der Zunahme von Einkaufszentren, Konzernwünschen usw. worauf die Gemeinde Wien außer mit Behübschungsaktionen und diversen moralischen Bekenntnissen nicht genügend zu antworten wusste. Die ständige Kampagne der FPÖ gegen „zu viele Ausländer“ auf den Märkten, ist natürlich nur ein Aspekt, in der für die FPÖ typischen Hetzagitation, um zur Vernichtung der letzten kleinen Märkte beizutragen.

Der wichtigste Viktualienmarkt in der Leopoldstadt war der Karmelitermarkt oder „Markt im Werd“, der ursprünglich am Kameliterplatz, in der Karmelitergasse sowie in der Großen und der Kleinen Sperlgasse beheimatet war. Seine Gründung geht auf das späte 17. Jahrhundert zurück. Neben dem Karmelitermarkt gab es den Markt auf dem Kirchenplatz der Brigittakirche (damals noch 2., heute 20. Bezirk) und den Markt in der Franzensbrückengasse, der 1850 entstanden war und im Jahr 1876 zum Czerninplatz übersiedelte.

Im Jahr 1913 wurde dieser Markt eingestellt. Etwas später entstand der Markt am Volkertplatz. Inmitten von Gemüsegärten fand hier seit 1878 ein provisorischer Markt statt, der aus wenigen Standeln bestand und von der Gemeinde Wien nachträglich genehmigt wurde. Weiters gab es den städtischen Fischmarkt am Scharfen Eck in der Oberen Donaustraße und den Schanzlmarkt, der wegen des Stadtbahnbaus von der Rossau auf das gegenüberliegende Ufer verlegt wurde und bis 1933 bestand. Bei der Augartenbrücke gab es den Geflügelmarkt, der ab 4 Uhr geöffnet hatte und auf dem Mexikoplatz existierte ab 1926 ein Gemüsegroßmarkt.

Der Vorgartenmarkt

Der Markt in der Vorgartenstraße wurde im Jahr 1912 entlang des städtischen Reservegartens gegründet, der 1897 (mit Palmenhäuser für exotische Früchte und Blumen) angelegt worden war. In den Jahren 1961 bis 1962 wurde der Vorgartenmarkt in Form von zwei Gebäudezeilen „in einem Guss“ mit 36 festen Ständen und 26 Verkaufsplätzen für Marktfahrer von Grund auf neu errichtet.

In der Mitte der Anlage gibt es einen kleinen Platz, zwei Mosaike haben die Motive „Der alte Volkert-Markt“ und „Das Gewächshaus im alten Reservegarten“. Der Vorgartenmarkt macht einen modernen, freundlichen und ziemlich belebten Eindruck. Das Zahlenverhältnis zwischen österreichischen und ausländischen Händlern und Kunden ist ein wenig ausgeglichener als anderswo. Das Angebot ist gut sortiert, vor allem was Feinkostprodukte, Käse und Wurst anbelangt. Stark frequentiert sind - wie fast überall - die Alko-Hütten.

P.S.

Hintergrundinfos aus: Werner T. Bauer „Die Wiener Märkte“ (Falter-Verlag, 1996)


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