Man ist ja einiges gewohnt, wenn blaue, orange oder braune Politiker auf Reisen gehen. Und auch der alte Satz "wenn einer eine Reise tut ..." behielt bis vor kurzem seine Gültigkeit.
Als die Sonne noch über dem Bärental schien, wurde die Grundlage für die Tradition gelegt, sich bei guten Umfragewerten für die Nationalen vom deutschen Sprachraum aus auf geheime Missionen ins Ausland zu begeben. Und das obwohl dieses weltweit fast ausschliesslich von Ausländern bewohnt ist. Haider holte sich im Wüstenzelt bei Gaddaffi kofferweise Kohle ab, versicherte Saddam Hussein seinen Respekt und vergass auch nie darauf Zeugen und Fotografen mitzunehmen. Um nicht andauernd mit seinem verstorbenen Ziehvater verwechselt zu werden, geht sein Nachfolger völlig neue Wege.
Stratsches Reise nach Jerusalem war noch einigermassen gut medial zu verfolgen. Auch die Bilder als er mit betretenem Gesicht und einer Biertonne auf dem Kopf in Yad Vashem einmarschierte, blieben uns Dank "Embedded Journalists" der "Kronen Zeitung" nicht erspart.
Irgendwie macht man sich jedoch seit kurzem allerorts Sorgen über seinen geistigen Zustand: So hat er am 8. Mai den Fixtermin der Kapitulationsbedauerung am Heldenplatz geschwänzt. Und reichte als von ihm selbst unterschriebene Entschuldigung einen dringenden Auslandstermin in Norditalien nach. Schliesslich ging es seiner Angabe nach wieder einmal um die Eroberung Europas durch die freiheitliche Idee. Dumm nur, daß weder "Vlaams Belang" noch "Lega Nord", weder Le Pen noch die "Südtiroler Freiheitlichen" von dem ach so wichtigen Treffen, an dem diese ja sicherlich teilnahmen, etwas wissen wollen.
Noch hatten sich die Wogen über diese ultrageheime Reise nicht vollständig geglättet, erfolgte die nächste Auslandsmission des selbsternannten Chefdiplomaten der deutschen Volksgemeinschaft.
Russland. Von Putin lernen heisst siegen lernen, dachte sich Stratsche, und kündigte eine Reise in jenes Land an, welches massgeblich zur schändlichen Niederlage der heldenhaften Grossväter am 8. Mai beigetragen hatte. Wollte er über eine Umbenennung des Roten Platzes in einen Blauen Platz verhandeln? Oder um Siedlungsgebiete jenseits des Ural für den Bevölkerungsüberschuss aus dem Rosenkranz-Clan ersuchen? Oder ging es ihm um einen Platz in der nächsten Sojus-Kapsel damit seine Idee einer interplanetaren freiheitlichen Allianz von Baikonur aus Wirklichkeit werde? Alles geheim, streng geheim, versteht sich.
Welch Überraschung, man ahnte es schon, auch diesmal kam umgehend ein verwundertes "Eine FPÖ oder ein Herr Strache sind bei uns nicht bekannt" aus der Zentrale der Regierungspartei "Einiges Russland". Also wieder nichts. Gut. Dann halt zu den "Kommunisten", dachte sich Stratsche nun und liess eine weitere Reise ankündigen: Auf nach China! Dort liessen sich sicherlich einige Tips und Tricks im Umgang mit Regierungskritikern aufschnappen, die für eine Kanzlerschaft durchaus von Nutzen wären.
"Die Volksrepublik China" habe ihn eingeladen, eröffnete er den völlig zurecht beeindruckten Österreichern. Wau, noch nicht mal Kanzler, und schon laden Ihn die Chinesen ein! Das macht Eindruck, so ein staatstragender Mann, dieser Bursch. In der Präsidentschaftskanzlei wurde schon ein Krisenstab gebildet, um den drohenden Prestigeverlust des Bundesheinzis durch eine eiligst angesetzte Auslandsreise nach Bratislava entgegenzuwirken.
Doch dann frug wieder einmal jemand in China nach. Und der Pressesprecher Fan Xuecheng antwortete asiatisch - diplomatisch "Wir haben darüber keine Informationen". Und das, obwohl der weltweit zahlenmässig stärkste Sicherheitsapparat aus Geheimdiensten und Polizeien sogar weiss, welchen Geruch die aktuellen Flatulenzen von Gudenus verströmen.
Manche Beobachter kommentierten, es handle sich um eine Einladung des "Restaurant Zur Volksrepublik China", 17, Hernhalser Hauptstraße 88. Auf ein Mittagsmenü, die drei Bier wären aber, aus Rücksicht auf neokapitalistische Traditionen, selbst zu bezahlen.
Wir dürfen gespannt sein, wie sich nun die Politiker auf der Weltbühne verhalten werden, nachdem nun ja allen klar sein muss, wer die "Global Leadership" auf dem glatten Internationalen Parkett übernommen hat.
Die Queen beispielsweise fuhr umgehend zu einem historischen Besuch nach Irland, um Stratsches aussenpolitische Erfolge ein wenig zu konterkarieren. Silvio Berlusconi, so munkeln gut informierte Zuhälter in Neapel, erwäge nun den Kauf der Insel "Bora-Bora" und bereite eine umgehende Umbenennung in "Bunga-Bunga" vor.
Angela Merkel sieht nur mehr einen Ausweg, um der fortschreitenden Strachisierung der Deutschen wirksam entgegenzutreten: Sie bereitet eine mutige Kabinettssitzung in Fukushima vor, in deren Verlauf sie Thilo Sarrazin zum Integrationsstaatssekretär machen wird. Auch im Weissen Haus wurden schon nächtelange Geheimsitzungen des Nationalen Sicherheitsrats abgehalten, um mit der nunmehr täglich drohenden Ankündigung eines Besuchs durch Stratsche fertig zu werden. Obama erwägt angeblich für diesen Fall bereits den Rücktritt und bereitet eine prunkvolle Parade des Ku Klux Klan in Washington vor.
Abschliessend kann man nur neid- und respektvoll die aussenpolitischen Erfolge seiner Eiligkeit in den letzten Tagen bestaunen. Besonders erfreulich ist übrigens auch mit welcher Ehre und Treue die hiesigen Wähler zu ihm stehen - seine Reisen im blauen Luftballon scheinen seine Umfragewerte sogar noch zu verstärken. Daran können auch diese linkslinken Schreiberlinge mit ihren ständigen Auslandstelefonaten und Nachfragen nichts ändern. Und all jene, die glauben, die Tatsache, daß nur Stratsche selbst von seinen Reisen wisse, läge an einem Umstieg von Kokain auf LSD werden seitens der AUF mit einem Red Bull beruhigt - Sicher Nicht! Es bleibe alles beim alten, versicherten eilig die Herren vom Heldenplatz.