Entstanden ist der politische Antirassismus in einer Tradition der Bemühungen um die Veränderung der Gesellschaft. Die Verhältnisse heißen Rasse, Klasse, Nation, Geschlecht, Kultur usw. Dies zu verändern, auf dessen Aufhebung hinzuarbeiten, ist das primäre Ziel des politischen Antirassismus. Eine Handlung, die politisch ist, hat Auswirkungen in Richtung Gleichheit für Alle. Die Aktualisierung der Idee der Gleichheit ist also das, was im Zentrum der politischen Betätigung innerhalb eines Raumes, der für sich den Namen "Demokratie" beansprucht, steht. Passiert dies nicht, ist dieser Raum kein demokratischer mehr.
Es geht darum, wie die Grundlagen für einen Zustand, wo es weder Ungerechtigkeit noch Ungleichheit geben soll, geschaffen werden können. Politisch wird jemand, indem eine gemeinsame Bühne zur Ausverhandlung der Gemeinsamkeiten errichtet wird. Wenn diese Bühne nicht da ist, verbleibt nur die Möglichkeit eines politischen Kampfes. Und dieser kann langfristig sein und in verschiedenen Gestalten auftreten. (aus: Werkstatt-Blatt 4/2010)
Ljubomir Bratic: Politischer Antirassismus. Selbstorganisation, Historisierung als Strategie und diskursive Interventionen, Wien: Löcker Verlag, 200 S., Eur. 19,80.