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Ein persönlicher Nachruf

Freitag 6. Februar 2015, von Josef Iraschko - Bezirksrat für KPÖ LINKS, Wien anders und PolDi

Ein tapferes, kämpferisches, widerständig-feministisches und kommunistisches Herz hat aufgehört zu schlagen. Die Trauer darüber treibt mich nicht zur Verzweiflung über den großen Verlust sondern vielmehr wird sie durch die Wut vertrieben, dass eine noch so junge, starke – wenn manchmal in ihrer Widerständigkeit über das Ziel hinausschießende – Frau so frühzeitig von uns gehen musste.

Am Mittwoch, den 4. Februar gegen 21,30 Uhr wurde mir von der Palliativstation des Göttlichen Heilands mitgeteilt, dass die Genossin und Ehrenvorsitzende der MIETERINNEN-INITIATIVE, Doris, uns für immer verlassen hat. Doris hat über 7 Jahre gegen einen heimtückischen Krebs gekämpft, der letztlich ihren ganzen Körper verseucht hat. Gegen den Gehirntumor war sie aber machtlos. Sie hat im letzten halben Jahr Aufnahme im Pflegeheim Casa Kagran gefunden, wo sie sehr gut behandelt wurde und war erst vor zwei Wochen in die Palliativstation überstellt worden. Sie kämpfte selbst da noch gegen den für sie erkennbaren geistigen Verfall, bis sie schon halb im Koma diese Kampf aufgeben musste. Sie hat, so weit ich es sehe, und ich habe noch Montag mit ihr einige Worte wechseln können, nicht leiden müssen und ist gestern Abend friedlich entschlafen.

Genossin Doris, war mir Lehrerin, kämpferische, feministische Geliebte und vielfache Mitarbeiterin sowohl unseres gemeinsamen Projekts MIETERINNEN-INITIATIVE als auch war sie maßgeblich an der Gründung des Kulturvereins WERKL IM GOETHEHOF – SELBSTVERWALTETE KULTURELLE FREIRÄUME vorantreibend beteiligt. Diese Beziehung war durch ihre aber auch durch meine Persönlichkeit nur selten harmonisch aber dennoch – oder gerade auch deswegen – besonders fruchtbar. Sie hat leider seit fast einem Jahr nicht mehr ihre Kompetenz einbringen können, aber ich konnte zumindest in den letzten Monaten noch ihre Meinungen einholen.

Ihr Ableben war seit einigen Monaten zu erwarten, meine Trauerarbeit habe ich zum Teil hinter mir, aber meine Wut soll mich und ich hoffe auch andere zu neuen kreativen und widerständigen Projekten führen. In Liebe, Achtung und im Versprechen ihre Arbeit fortzusetzen
Josef Iraschko


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