PolDi - Politik Direkt in die Leopoldstadt

Geplanter Busbahnhof beim Stadioncenter: Seids deppat?

Dienstag 11. Juni 2019, von Patrick Kaiser

Die rot-grüne Stadtkoalition hat sich nun im kleinen Kreis darauf geeinigt, alle Fernbusbahnhöfe Wiens direkt beim größten Naherholungsgebiet der Stadt zu bündeln und dort einen Mega-Bau zu errichten. Mit der vorläufig geplanten Passagiergröße des Salzburger Flughafens eine soziale, ökologische und stadtplanerische Katastrophe für die nächsten Generationen!

Eine von der Stadt beauftragte Studie findet den geeignetsten Standort beim Verteilerkreis Favoriten. Nach Widerstand der dortigen AnrainerInnen hat Bürgermeister Ludwig das Projekt sofort gestoppt. Der Busbahnhof soll nun in der grün-regierten Leopoldstadt umgesetzt werden, wo deutlich weniger politischer Widerstand erwartet wird: direkt beim größten Naherholungsgebiet Wiens, dem „Grünen Prater“ und gegen jeden Rat von ExpertInnen!

Ökologischer Irrsinn
Der internationale Fernbusverkehr in seiner heutigen Form ist keine sinnvolle Variante für den öffentlichen Verkehr. Billigstpreise bringen Dumping-Löhne und unvorstellbar schlechte Arbeitsbedingungen. Gefördert wird die Verlagerung des Fernverkehrs von der Bahn auf den ökologisch deutlich schlechter wirkenden Busverkehr. Es profitieren allein große private Busunternehmen, die für die teure Straßen-Infrastruktur fast nichts bezahlen. Bereits jetzt ist die
geplante Kapazität laut Prognosen am Limit, schlussendlich wird das Projekt entweder deutlich größer ausfallen müssen oder schon bei Fertigstellung zu klein sein. Das Gelände ist teilweise noch Grünraum, ein solches Megaprojekt direkt beim Grünen Prater ist eine ökologische Katastrophe!

Sozial fatal
Der Verkehr in der Umgebung würde (vor allem in den Stoßzeiten) stark zunehmen. Busse lassen sich nicht durch Schienen leiten, sondern folgen dem Navi durch die Stadt, egal woher sie kommen. Meiereistraße (durch den Grünen Prater), Vorgartenstraße, Lassallestraße, Praterstraße usw. würden für die AnrainerInnen noch verkehrsbelasteter. An- und Abfahrten von Taxis, Zubringer mit Autos, notwendige Stellplätze usw. sind da noch gar nicht einberechnet. Der Standort würde für die Umgebung damit laut ExpertInnen-Meinung extreme Auswirkungen in Form von Emissionen, Verkehrszunahme, Bodenversiegelung und Einschränkung der Lebensqualität bedeuten. Der bereits jetzt von
enormen Transitverkehr geplagte 2. Bezirk erfährt eine noch größere Verkehrsflut.


Bald könnten sich private Fernbusse durch den Grünen Prater stauen.

Demokratiepolitisch fragwürdig
Die Kriterien für diese Entscheidung scheinen unkoordiniert, ohne demokratische Mitbestimmung der Bevölkerung und nur für die Profite privater Busunternehmen sowie der Bauindustrie. Stadtplanerisch sind sie nicht das Gelbe vom Ei. ExpertInnen meinen, dass ein zentraler Busbahnhof für eine Großstadt wie Wien nicht sinnvoll ist. Besser wären weiterhin dezentrale Einheiten, die den Verkehr aus den verschiedenen Richtungen bündeln.

Bahn wäre besser!
Wir meinen: ein riesig dimensionierter zentraler Fern-Busbahnhof „ist kein Würschtlstand“ (O-Ton Ex-Vize-BürgermeisterIn Vassilakou), sondern eine Entscheidung für Generationen! Er muss sorgfältig geplant oder ab-
gesagt werden und kritische ExpertInnenmeinungen sollten beachtet werden. So ist der Standort beim Grünen Prater nicht haltbar. Die Verlagerung des Personenfernverkehrs auf die umweltfreundliche Bahn bei endlich günstigeren Preisen wäre sinnvoller!

Bei diesem nächsten sozial und ökologisch äußerst schädlichen Spekulationsprojekt in der Leopoldstadt zeigt sich wieder, dass das Zusammenspiel zwischen der Bauindustrie und der spekulationsgetriebenen Stadtpolitik hervorragend funktioniert!


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