Bereits in den Stunden davor wurden ein weiteres Mal Flugblätter und Infos der KPÖ, des GLB und von PolDi verteilt.
Zur Auftaktkundgebung am Praterstern stellten wir klar:
"Das Sozialsystem wird immer weiter abgebaut, gleichzeitig retten wir um Milliarden Euro Spekulanten von Banken und Versicherungen. Es wird uns erklärt, dass es keine Alternative gäbe.
Dafür müssen wir immer mehr um unsere Existenz kämpfen. Das ist eine riesige Umverteilung von unten nach oben! Wir werden ausgebeutet!
Wir sagen: Wir haben keine Krise, die Krise liegt im System!
ArbeitnehmerInnen erwirtschaften immer mehr Profite für die Betriebe. Soziale Leistungen werden dagegen ausgehungert. Ständige Konkurrenz unter den Menschen soll Widerstand unterdrücken. Die Mieten steigen, damit Vermieter gut verdienen können. Das System ist dazu da um Reichtum zu vermehren. Die große Mehrheit der Gesellschaft zahlt um die Profite der Reichen zu sichern.
Dazu sagen wir NEIN!
Rechte Politiker unterstützen die Wohlhabenden, indem sie die sozial Schwächeren gegeneinander aufhetzen. Leider lassen sich auch viele gemäßigte Kräfte davon treiben. Damit verhindern sie, dass die Ausgebeuteten sich gemeinsam wehren.
Wir sind alle Schwestern und Brüder im Kampf gegen die kapitalistische Gesellschaft. Nur gemeinsam können wir eine Wende erreichen!"
patrick
Dann wurde die Demo gestartet.
Wir marschierten wir über die gesperrte Praterstrasse zur Rotensterngasse. Der Slogan "Solidarisieren, mitmarschieren" zu den Themen: "Löhne rauf, Mieten runter", "Leiharbeit abschaffen" könnte noch viel mehr Leute aufmuntern, mitzumachen und gemeinsam zu gestalten.
Wir verstehen, dass nach entwürdigender Lohnarbeit alle nur schnell das Wochenende feiern wollen. Wir sehen: Eine breite Politisierung als Teil des Lebens kann bei diesem Arbeitsalltag natürlich nicht so schnell verwirklicht werden!
Ab der Rotensterngasse durch enge Gassen konnten wir viele positive Reaktionen der Anwohnerinnen als Erfolg werten. Die, die derzeit nur aus den Fenstern sehen und teilweise fröhlich zuwinken, werden hoffentlich die Mitstreiterinnen in den nächsten Jahren sein.
"Ein kleiner ROTER BLOCK wurde auch gebildet"
Das wir einen Bus der Wiener Linien kurz "eingesperrt" haben, dafür möchten wir uns entschuldigen. Allerdings liegt dieser Fehler wohl an der Organisation durch die verantwortlichen Behörden. Wir haben uns sofort bemüht ihm freies Geleit zu geben, was auch gelungen ist.
"Löhne rauf, Mieten runter!", "Jedermann und jede Frau gegen den Sozialabbau", "Keine Profite mit der Miete" hallten durch die Grätzel der südlichen Leopoldstadt. Wir wagten uns nach der U-Bahn-Station Taborstrasse ins wirkliche "Bobo-Ville" Karmelitermarkt. Dort verweilten wir kurz, dann ging es weiter. Vor dem (fast) unbesetzten Bezirksamt konnten wir uns eine symbolische Manifestation nicht verkneifen: "Wär der Bürgermeister/Bezirksvorsteher rot, gäb es keine Wohnungsnot!"
Niemand hatte Angst vor einem Sturm des Bezirksamtes und es war auch nicht geplant, dies wollen wir höchstens demokratisch erreichen. Deshalb ging es weiter, die Taborstrasse an erstaunten aber freundlich gesinnten Passantinnen abwärts, die Praterstraße hoch und dann Richtung Urania.
Robert Hobek, Arbeiterkammerrat des GLB, verwies immer wieder auf die Bedeutung der Lohnpolitik und die besondere Verantwortung des ÖGB sowie die zunehmende Kluft zwischen unglaublichem Reichtum einerseits und hunderttausenden Menschen, die an bzw. unter der Armutsgrenze leben müssen, andererseits.
Der Landessprecher der KPÖ-Wien, Didi Zach, thematisierte die Ausgrenzung und Not in Wien (fast 400.000 Menschen sind arm- bzw. armutsgefährdet, 150.000 Menschen sind auf die bedarfsorientierte Mindestsicherung angewiesen, die Arbeitslosigkeit erreicht immer neue Rekordhöhen), um ein engagiertes Gegensteuern der Stadtregierung, insbesondere im Bereich Mieten, einzufordern.
Flugblätter der KPÖ wurden verteilt.
Gemeinsam von der Urania zum Schwedenplatz
Vor der Urania warteten wir auf die anderen Sterndemos. Lautstark wurden sie begrüßt. Und dann ging es gemeinsam zum Schwedenplatz.
Zum Abschluss der Demonstration am Schwedenplatz verwies Josef Iraschko (Mietrechtsexperte und Bezirksrat der KPÖ&PolDi in der Leopoldstadt) in seiner Rede bei der Abschlußkundgebung am Schwedenplatz ebenfalls auf die großen Probleme im Mietbereich, um sogleich konkrete Forderungen aufzulisten: Nein zu befristeten Vermietungen, Weg mit dem Zuschlagssystem bei Richtwert-Mieten, Abschaffung des Richtwertsystems und Rückkehr zum Kategorie-Mietzins-System. Weiters sprach er sich für die Abschaffung der Indexierung der Mieten aus und forderte den Neubau von Gemeindewohnungen durch die Stadt selbst.
Es war schön, es hat Mut gemacht. MUT ZUM WIDERSTAND! Beim nächsten Mal sind wir noch mehr!