Aufgrund der extremen Effizienz unserer Produktionsmittel lässt sich einfach nichts Notwendiges mehr gewinnbringend produzieren. Es muss eine blinde Konsumgesellschaft geschaffen werden, damit auch weiterhin gekauft wird, was nicht gebraucht wird: einerseits um Gewinn zu scheffeln, und andererseits um Arbeiten wie Reproduktionsarbeit, Alten- und Krankenpflege, Kunst- und Kulturarbeit, soziale Arbeit wie auch politischen Aufklärungstätigkeiten jeglichen finanziellen Wert abzusprechen. Es bedarf kaum intellektueller Leistung zu erkennen, dass Kapitalismus und dessen Götzenbild, das Wirtschaftswachstum, ein Ablaufdatum haben. Eigentlich könnte man ja bereits hinterfragen, ob es überhaupt notwendig ist, unter den gegebenen Produktionsverhältnissen all diese Tätigkeiten überhaupt als „Arbeit“ zu bezeichnen. Ist es der Begriff „Arbeit“, der uns unsere Identität verleiht und eine Daseinsberechtigung gibt, oder ist es nicht viel mehr unser Tun an sich?
Sollte in unseren Köpfen auch weiterhin nur die Lohnarbeit als Broterwerb bestehen bleiben, werden in Zukunft nur noch wenige von uns als redliche Mitglieder der Gesellschaft übrig bleiben, der Großteil wird "sozialschmarotzend" dahinvegetieren.
Wenn Karl Marx den Sozialismus als natürliche Folge des Kapitalismus erkannte, so ist das sehr viel mehr als nur ein frommer Wunschgedanke. Wir sollten uns aber auch nicht von vergangenen, realsozialistischen Modellen blenden lassen, denn auch hier gilt es, einige Begrifflichkeiten neu zu überdenken (wäre das nicht auch ein Diskussionsansatz in diese Richtung?). Damit wir alle in eine lebenswerte Zukunft blicken können, müssen wir uns den so oft skandierten Begriff "solidarische Gesellschaft" näher ansehen und, statt sie einfach nur zu fordern, uns überlegen, wie dieses Konzept realistisch zu verwirklichen ist.
Mehr als nur einen Ansatz in diese Richtung würde eine echte Umverteilung von oben nach unten darstellen, wie es ein „Bedingungsloses Grundeinkommen“ bewerkstelligen kann. Aber auch hier gilt es, statt es einfach nur zu fordern, gemeinsam darüber nachzudenken, wie das BGE nun wirklich aussehen soll oder kann. Gilt es doch, den Menschen dieses Modell näher zu bringen, ohne sofort tradierte bzw. konditionierte, jedenfalls aber ablehnende Reaktionen zu erzeugen. Statt dessen heißt es: die Idee zeigen, darüber sprechen, diskutieren und gemeinsam ein Konzept entwickeln. Nur wenn möglichst viele Menschen in das Thema miteinbezogen sind, werden sie auch unvoreingenommen darüber nachdenken.
Um das Potential der Idee BGE weiter auszubauen und möglichst viel Gelegenheit zu konstruktivem Austausch zu geben, möchte ich zusammen mit Wolfgang Sigut von "Runder Tisch – Grundeinkommen" (http://www.pro-grundeinkommen.at) einige Veranstaltungen rund um dieses Thema im "Werkl im Gothehof" machen.
Beginnen werden wir mit der Filmvorführung "Kulturimpuls Grundeinkommen" am 30. Mai um 17h im "Werkl" - 1220 Wien, Schüttaustraße 1-39/6/R02 (2. Gassenlokal im Goethehof).
Nach der Filmvorführung gibt es genügend Zeit für eine weiterführende Diskussion.